DX – Weltweite Kommunikation oder „ist da was im Rauschen zu hören“
Autor: Sven ( DL3SG )
Als „DX“ bezeichnet man im Amateurfunk normalerweise Verbindungen mit Stationen die über 3000km entfernt sind, bzw. meist auf anderen Kontinenten. So wie es im Amateurfunk Leute gibt, die meist in lokalen Gesprächsrunden tätig sind, so gibt es auch OM’s deren Lieblingsbeschäftigung es ist, möglichst jedes DXCC-Land (es gibt derzeit 340!) auf jedem Kurzwellenband ins Log zu bekommen. Da dies natürlich nicht an einem Wochenende erledigt werden kann, ist die Jagd nach diesen sogenannten Bandpoints eine zeitraubende und meist über Jahrzehnte dauernde langwierige Angelegenheit. Ohne Geduld geht es nicht.
Im Internet kann man leicht die sogenannten Most-Wanted-Listen einsehen, auf denen die meistgesuchten Funkziele stehen. Diese Listen sind für Sponsoren von DxPeditionen meist ausschlaggebend ob eine Aktivierung eines seltenen Ziels finanziell unterstützt wird. Die gesuchtesten DXCCs sind meist entlegene Inseln im Pazifik oder den antarktischen Gewässern, oder Länder die aufgrund politischer oder sozialer Probleme praktisch keinen Amateurfunk zulassen wie zb. Nordkorea.
Eine sogenannte DxPedition ist praktisch eine Expedition zu solch einem gesuchten Funkziel. Meist findet sich eine Gruppe erfahrener Funker die dann eine unvorstellbare Menge Material per Hochseecontainer oder sonstwie an einen Flecken der Erde bringen den außerhalb unseres Hobbys ohnehin keiner kennt, nur um von dort QRV zu sein und den „zuhause gebliebenen“ Amateurfunkern die Gelegenheit zu bieten, ein QSO mit diesem seltenen Ort zu haben und im Anschluss daran eine QSL-Karte zu bekommen.
Es gibt DXCC’s die seit Jahrzehnten nicht mehr aktiviert wurden, oder bestenfalls alle 20 Jahre einmal. Dies liegt meist daran dass ein „Ausflug“ dorthin sehr teuer ist (manche Expeditionen kosteten bis zu 500000$) oder man bekommt schlichtweg von der dortigen Regierung oder dem Land dem die Insel gehört, keine Lizenz oder gar Erlaubnis den Ort überhaupt zu betreten. Somit kann es schon mal vorkommen dass ein halbes Funkerleben verstreicht und man auf „das eine“ DX wartet, und dann sind gerade die Ausbreitungsbedingungen schlecht oder der Transceiver gerade defekt, und die eine Chance ist womöglich für immer vorbei. Daher gibt es unter DX’ern den Spruch „work first, worry later“ – soll heißen „Hauptsache du bekommst das Qso ins Log“.
Die Ausbreitungsbedingungen auf den Kurzwellen-Amateurfunkbändern sind maßgeblich für den Erfolg bei der DX-Jagd. Die unterschiedlichen Bänder sind je nach Frequenz teils stark vom aktuellen Sonnenfleckenzyklus abhängig da dieser die Verbindungen teilweise erst ermöglicht. In Zeiten des Sonnenfleckenminimums kann man meist monatelang vergeblich auf eine Öffnung des 12- oder 10m-Bandes warten.
Und wenn die Bedingungen gerade ungünstig sind kann man auch mit dem 20m-Band nichts anfangen, oder die niedrigen Bänder 160-30m sind unbrauchbar. Man muss auch die jeweilige Tageszeit, Jahreszeit und auch die Entfernung zum gewünschten QSO-Partner beachten. Mit einer Richtantenne kann manchmal der direkte, manchmal aber auch der „lange Weg“ (Long Path) besser sein. So kann ein Signal aus Neuseeland morgens von uns aus auf 250° und abends auf 70° besser zu empfangen sein.
Manchmal ist das schwierigste an dieser Art des Funkhobbys, genau solche Umstände den unverständlichen Familienmitgliedern zu erklären. Wer es nicht kennt, kann sich kaum vorstellen warum man mit genau diesem einen Land das gerade für 2 Wochen QRV ist, vielleicht erst wieder sprechen kann wenn man 25 Jahre älter ist, oder warum man nachts um 22 Uhr nicht mehr mit Australien sprechen kann.
Ein Dxer muss oft auch eine Menge Geld in sein Hobby stecken. Man benötigt zumindest einen Transceiver mit gutem Empfänger und für die verwendeten Funkfrequenzen eine entsprechend gute Antenne. Mit einer mittelmäßigen Antenne und einem unpassenden Coaxkabel hat schon so mancher seinem Empfänger selbst vor den leisen Signalen vom anderen Ende der Welt verschont.